Haben Sie jemals darüber nachgedacht in Kriegsgebieten als DolmetscherIn zu arbeiten? Wissen Sie überhaupt genau was Kriegsdolmetschen ist?
Das Dolmetschen im Krieg unterscheidet sich erheblich von anderen Dolmetschsituationen, besonders wegen den emotionalen Belastungen und dem psychischen Druck, unter denen die DolmetscherInnen leiden. Der Verlust von Kameraden, die Angst jeden Moment getötet zu werden, der Druck alles gerecht zu dolmetschen weil viele Menschen davon abhängen, die moralische Belastung ob man parteilich oder unparteilich bleiben sollte und wie diese Entscheidungen später den Berufsstatus beeinflussen werden, dass sind nur einige Situationen mit denen sich DolmetscherInnen im Krieg konfrontieren müssen. Das ist schon ein Grund, warum es für das Militär schwer ist Personen zu finden, die in solchen Situationen arbeiten wollen. Ein weiteres Problem ist es Personen zu finden, die alle nötigen Fähigkeiten besitzen und genug qualifiziert für diesen Beruf sind; die eine gute Ausbildung und Vorbereitung haben. Emotionale und psychische Unstabilität überträgt sich leider meistens auf die Übersetzung selbst, mit einer guten Vorbereitung kann das verhindert werden, denn ausgebildete DolmetscherInnen werden auf die Gefahren und Belastungen in Kriegssituationen vorbereitet. Leider war das im Laufe der Geschichte nicht immer der Fall, denn für die Einberufung von DolmetscherInnen war eher der Mangel an Personal maßgebend, daraus entstand das Problem, dass schon mittlere Sprachkenntnisse die Kriterien für die Einberufung befriedigten und dass die DolmetscherInnen erst an der Arbeit lernten. Um solchen Problemen auszuweichen sollten zwei wichtige Faktoren berücksichtigt werden: die Lebensumstände an der Front und die Ausbildung der DolmetscherInnen.
Eine gute Übersetzung hängt oft von den Lebensumständen der DolmetscherInnen ab und da die Lebensumstände an der Front sehr gefährlich sind, wird viel darüber diskutiert, wie man den DolmetscherInnen Sicherheit gewährleisten kann. Sollten die DolmetscherInnen Waffen tragen und zusätzlich ausgebildet werden? Sollten die DolmetscherInnen einen Leibwächter bekommen und verliert das Militär dadurch zusätzliche Soldaten? Sollten die DolmetscherInnen eine Uniform tragen und wird dadurch eine Gruppenzugehörigkeit angedeutet? Dürfen DolmetscherInnen im Krieg überhaupt Gruppenzugehörigkeit andeuten? Eine Art Sicherheit stellt beispielsweise eine spezielle Kleiderverordnung dar, welche die DolmetscherInnen von den Soldaten unterscheiden lässt und zugleich Schutz garantiert. Die Red-T Organisation hat deshalb Armbinden mit einem großen, roten Buchstaben ´T´ eingeführt, dass für ´Translator´ steht und die Rolle der DolmetscherInnen in Kriegsgebieten andeuten lässt.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Loyalität beim Dolmetschen in Kriegssituationen, denn von der Loyalität der DolmetscherInnen hängt die Loyalität der Übersetzung ab, somit auch der Informationswert der Aussagen und vielleicht das Leben anderer Menschen. Denn die DolmetscherInnen entscheiden ob es angebracht ist etwas zu übersetzen oder nicht und diese Entscheidungen hängen oft von den Ansichten der DolmetscherInnen ab. Es gibt viele Diskussionen darüber ob es loyal sei den Wünschen der ArbeitgeberInnen nachzugehen oder seinen eigenen moralischen Standpunkten treuzubleiben. Dabei stellt sich auch die Frage ob die Loyalität in Bezug mit der Professionalität gebracht werden kann? Werden ausgebildete DolmetscherInnen über loyales Verhalten in Kriegssituationen und die Verantwortung gegenüber den ArbeitgeberInnen aufgeklärt? Es ist wichtig, dass die DolmetscherInnen darüber aufgeklärt werden, wie ihre Arbeits –und Übersetzungsweise beeinflusst werden kann, aber auch welchen Einfluss sie persönlich mit ihrer Übersetzungsweise haben können.